Vom griech. maieutikḗ: „Hebammenkunst“. Der Begriff ist spezifisch für Platons Beschreibungen der Methode seines Lehrers Sokrates. Sokrates, dessen Mutter Hebamme gewesen war, behauptete von sich selbst, nichts anderes zu können, als im Dialog Ideen zur Welt zu bringen, die Seele seines Gesprächspartners zu befreien, damit sie aus eigener Kraft die Wahrheit wiedererkennen könne, die sie in einem früheren Leben schon einmal gekannt habe. Um die ihm begegnenden Widerstände auf dem Weg zu diesem Wiedererinnern besiegen zu können, gebraucht Sokrates die Ironie, mit der er seinen Gesprächspartner verunsichert und ihn zwingt, seine eigenen Ansichten infrage zu stellen. Die Mäeutik ist also eine Art der Pädagogik, die ausgehend von dem Prinzip, dass das Wissen sich nicht von selbst vermittelt, die persönliche Reflexion wertschätzt. Ein Beispiel für diese mäeutische Technik findet sich im Menon, wo es Sokrates sogar gelingt, einen ungebildeten Sklaven dahin zu leiten, dass er selbst entdeckt, wie man die Fläche eines Quadrats, ausgehend von seiner Diagonale, verdoppelt.